Ego-Perspektive

Ich weiß nicht, ob das wirklich in diesen Teil des Forums gehört, aber egal. Ich lese momentan Lycidas, ich weiß nicht, ob das hier sonst noch jemand kennt, von Christoph Marzi, welches aus der Sicht eines gewissen Mortimer Wittgensteins geschrieben ist. Er ist ein ziemlich mürrischer introvertierter Charakter und das spiegelt sich auch in seiner Art zu erzählen wieder. Seine Sätze sind meist knapp und eher negativ. Nun habe ich mich gefragt, wie man sonst noch den Charakter des Erzählers zum Ausdruck bringen könnte, ohne ihn wirklich zu beschreiben. Ich bin jetzt einfach mal eine Geschichte von mir genommen, Sorrow, und bin sie durchgegangen auf der suche nach derartigen Merkmalen. Ich stellte zum Beispiel fest, dass Sorrow wegen verschlossenheit und seiner Abneigung gegen andere häufig 'irgendjemand' oder 'irgendetwas' verwendet. Was ja schon ausdrückt, das ihm dieser jemand vollkommen egal ist.
Hat vielleicht jemand von euch Tipps, was man noch so alles in diesem Bezug machen kann.

Das meiste hast du selbst schon gesagt: Knappe, negative Sätze. Auch die Eigenschaft von Sorrow, dass er immer wieder seine Gleichgültigkeit ausdrückt, gehört dazu und charakterisiert deinen Protagonisten. "irgendjemand" ist da ein guter Ausdruck.
Was vielleicht auch noch passen könnte: Kurze "Sätze" mit Ausrufezeichen!
Wie zum Beispiel:
Ach, Idiot! // Bloß nicht!
Damit wirkt meiner Meinung nach Sturheit und Verschlossenheit ausgedrückt: Der Charakter will sich auf nichts einlassen, nicht mit anderen interagieren, sondern bleibt bei seiner Meinung und kapselt sich ab, bleibt verschlossen und in sich gekehrt.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob du das schon verwendest, darauf hab ich noch nicht geacht.
Hoffe, das hat dir weitergeholfen.

Vielen Dank, das mit den Ausrufezeichen hatte ich mir noch gar nicht überlegt, aber ich meinte jetzt generell nicht nur auf mürrische Charaktere bezogen. Wie steht es beispielsweise mit einer eigenwilligen und vorlauten Person, die aber unter Selbstzweifeln leidet. Wie könnte man deren Sichtweise markant machen?

Zweifel kann man, glaube ich, ganz gut zeigen, wenn man "...." schreibt am Ende des Satzes, statt einen klaren Punkt zu machen. Das drückt Unsicherheit aus und impliziert, dass dein Charaker vielleicht noch etwas dazu sagen möchte oder denkt, es aber nicht in Worte zu fassen wagt oder es in Worte fassen will.
Was auch noch ein Zeichen von Unsicherheit ist: "oder", am Satzende zu schreiben.
"Das ist doch schwachsinnig, sich so zu benehmen, oder?"
Eben alles, womit klar wird: Die Person, die erzählt, hat mit sich selbst zu kämpfen und ist sich mit sich selber nicht einig.

Mir fällt von selbst gerade keine Charakterisierung ein, die man noch ausbauen könnte. ^^ Aber dir vll.